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Orte jüdischer Verfolgung

Überall in Niedersachsen finden sich Orte der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Es sind Orte der staatlichen Repression und einer gesellschaftlichen, politischen und beruflichen Ausgrenzung, die in der nichtjüdischen Bevölkerung breite Unterstützung fand. 

Bereits im März 1933 forderten in Cuxhaven Flugblätter Juden zur Ausreise nach Palästina auf, in Göttingen zerstörte die SA Fensterscheiben jüdischer Geschäfte – bevor das NS-Regime am 1. April 1933 zum reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte aufrief. 

Im September 1935 stellten die „Nürnberger Rassegesetze“ Eheschließungen und außereheliche Beziehungen zwischen Juden und sogenannten „Ariern“ unter Strafe. Mit dem Ausschluss aus dem Reichsbürgerverband waren Juden nunmehr offiziell Bürger zweiter Klasse. Spuren der Brutalität und Willkür der „Rassegesetze“ lassen sich vielerorts finden. Die lokalen Pogrome um den 9./10. November 1938 setzte das Zusammenspiel von staatlichem Verfolgungsdruck und „Straßenantisemitismus“ fort. Ihr folgten eine Verschärfung der wirtschaftlichen „Arisierung“, der sozialen Isolierung und des Auswanderungsdrucks. 

Stellvertretend die Ereignisse der Pogromnacht in Hannover: Dort wurde die Synagoge zerstört, gleichzeitig wurden mindestens 27 Geschäfte und 94 Wohnungen demoliert, 316 männliche Juden für mehrere Wochen in das KZ Buchenwald verschleppt (von insgesamt 1.500 in Niedersachen). 

Ab Mai 1939 wurden die noch in Niedersachen lebenden Juden in sogenannten „Judenhäusern“ in Osnabrück, Oldenburg, Braunschweig, Göttingen und Hannover konzentriert und isoliert. Ab Sommer 1941 wurde die Zwangseinweisung dorthin forciert, erste Massentransporte in die Vernichtungslager folgten im Oktober 1941. Die Hinterlassenschaft der Deportationsopfer wurde der nichtjüdischen Bevölkerung zum großen Teil öffentlich besonders günstig angeboten. 

Bis zur letzten Minute „arbeiteten“ die Verwaltungsstellen in Niedersachsen an der Durchführung der Deportationen: So wurde eine Jüdin aus Delmenhorst noch am 4. Mai 1945 nach Theresienstadt gebracht.