Skip to main content

Selbstverständnis

Vergangenheit kann man nicht delegieren

Ohne aktive Zivilgesellschaft gäbe es keine NS-Gedenkstätten. Seit den 1980er Jahren engagieren sich Menschen, um die bis dahin verdrängte und ausgeblendete NS-Geschichte ihrer Heimatorte zu erforschen und einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei gaben sie den Opfern eine Stimme und ermöglichten ein würdiges Gedenken und Erinnern. Aus dieser Arbeit sind an vielen Orten Gedenkstätten hervorgegangen. 

Nach wie vor engagieren sich viele Menschen in Initiativen und Erinnerungsprojekten und in Trägervereinen von Gedenkstätten. Gedenkstätten sind ein Resultat erstrittener und gelebter Teilhabe. Und damit auch Vorbild für aktuelle gesellschaftspolitische Prozesse. Jeder Mensch hat nicht nur eine Geschichte, sondern auch die Fähigkeit, sich mit ihr zu beschäftigen. 

In welcher Welt wollen wir leben? Gedenkstättenarbeit ist werteorientiert. An welchen Werten und Überzeugungen orientiert sie sich? 

Die Deklaration der Menschenrechte ist vor dem Hintergrund der NS-Verbrechen zu sehen. In Gedenkstätten wird nicht nur die Geschichte des historischen Ortes vermittelt, sondern auch eine kritische Beschäftigung mit der Ideologie und dem Gedankengebäude der Täterinnen und Täter ermöglicht. Schülerinnen und Schüler lernen, sich mit einer Ideologie auseinanderzusetzen, die auf sozialer, politischer, religiöser und ethnischer Ungleichwertigkeit, auf Ausgrenzung und Vernichtung aufbaut. Dieser Lernprozess bietet eine Folie zur Diskussion aktueller politischer und gesellschaftlicher Ereignisse. Sie mündet in der Frage: Wie wollen wir leben und handeln?